Digitale Kommunikation ist zersplittert und schnelllebig. Sie ist aber auch interaktiv und bietet viele erlebnisreiche sowie nutzenstiftende Elemente, um mit Kunden in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Für alle, die wissen wollen, was uns 2020 und wahrscheinlich auch Jahre danach noch verstärkt erwarten wird, hier 7 Digital Marketing Trends:
- Private Messaging Apps
- Interactive Marketing
- Online / Social Reputation Management
- Authenticity & Diversity
- Social SEO & eCommerce
- Voice Search
- Augmented Reality
Private Messaging Apps
Derzeit sind weltweit über 1,5 Milliarden Nutzer allein auf WhatsApp aktiv. Mit dieser Verbreitung werden Messaging-Apps zu einem relevanten Touchpoint, denn sie stellen ein gutes Mittel für Unternehmen dar, um Kontakte zu Kunden zu knüpfen. Insbesondere im Kundenservice oder After Sales Marketing können Messaging App die Qualität der Kundenerfahrung (auch, Customer Experience (CX)) steigern. Dies liegt auch an einer sich insgesamt wandelnden Mediennutzung. Viele Personen würden heute lieber 10 Minuten in einem Facebook Messenager auf eine Antwort warten als dieselbe Zeit in einer Warteschleife am Telefon zu hängen. Hinzukommt, dass Facebook noch in diesem Jahr plant, Werbeanzeigen innerhalb von WhatsApp unter dem Tab “Status” anzuzeigen.
Interactive Marketing
Interaktive Inhalte ermöglichen eine spannende Inszenierung digitaler Inhalte, sie schaffen immersive, individuelle Erlebnisse und erhöhen so das Engagement. Warum? Interaktive Inhalte machen aus passiven Beobachtern/Zuhörern/Lesern, aktive Teilnehmer. Das wiederum steigert die Aufmerksamkeit, die Bindung und Markenaffinität.
Mittlerweile gibt es einige interaktive Formate: Von Chatbots und Umfragen (über die im Übrigen Insights erfasst und zur Personalisierung verwendet werden können), über Tests, Quiz, Spiele, interaktive Infografiken bis hin zu 360° Videos, AR-Apps, Social TV und dynamischen Werbungen, können Unternehmen kreativ wählen.
Online / Social Reputation
Die soziale Bestätigung ist eine der einflussreichsten Faktoren bei Kaufentscheidungen. Durchschnittlich lesen Personen 10 Online-Bewertungen, bevor Sie eine endgültige Kaufentscheidung treffen.
Im Jahr 2019 gaben 94% der Digitalkäufer an, dass positive Kundenbewertungen das Vertrauen in eine Marke stärken, während 89%
sagen, sie würden dasselbe Vertrauen in eine Marke verlieren, wenn sie negative Bewertungen lesen. Letztendlich wirkt das, was Ihre Kunden über Sie sagen, nachhaltiger, als was sie selbst sagen. Wie auch im direkten Kundenkontakt, gilt es auch im Falle von öffentlichen Diskussionen auf Social Media, bei Google oder in Ihrem Blog, Kommentare inhaltlich zu erheben, als Insight zu betrachten und im konstruktiven Dialog zu bleiben.
Social SEO & eCommerce
Die Grenzen zwischen Netzwerk, Suche und Shop verschwimmen immer mehr. So sollte sich Suchmaschinenoptimierung in Zukunft keines Wegs nur auf Google beschränken. (Social Media) Netzwerke stellen mittlerweile selbst die Suchmaschine dar. Beispiel Youtube: YouTube ist mit über drei Milliarden monatlichen Suchanfragen die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. SEO und Social Media sollten also nicht mehr als getrennte Disziplinen angesehen werden. SMO basiert auf denselben Prinzipien wie SEO und benötigt die gezielte Verwendung von Links, Keywords, Trendphrasen und Hashtags.
Aber auf Social Media passiert heute längst mehr. Es wird gechattet, gesucht, geteilt und eingekauft. Soziale Plattformen wie Instagram (als Vorreiter in diesem Gebiet) entwickeln sich zunehmend zu vollwertigen Marktplätzen mit nativen Kauf-Funktionen. Sie bieten viel authentische Inspiration, einen hohen interaktiven Faktor mit sozialer Bestätigung und erhalten deshalb viel Aufmerksamkeit von ihren Nutzern.
Authenticity & Diversity
Idealisierte und übermäßig sorgfältig inszenierte Medienbeiträge verlieren langsam immer mehr an Attraktivität. Die Hochglanz Schnappschüsse vom arrangierten Cafè-Tisch oder dem lässigen Flanieren auf einer Luxus-Shopping-Meile, mit denen Influencer begonnen haben Ihren Lifestyle aufzuwerten, lassen die Echtheit des Lebens vermissen. Verbraucher reagieren entsprechend zunehmend positiv auf eine transparente, bodenständige und authentische Kommunikation. Ein unbedingtes Muss für Marken, diesen Gegentrend für 2020 zu erkennen und nicht davor zu scheuen, echte Einblicke ins Unternehmen zu gewähren, mit Humor zu arbeiten oder auch mal politische Haltung zu zeigen.
Voice Search
Da Sprache die natürlichste Form der Kommunikation für den Menschen darstellt, ist es nicht verwunderlich, dass sich Sprachassistenten bei der Nutzung von Technik einer großen Beliebtheit erfreuen. Diese Technologie hat einen neuen, einflussreichen Trend hervorgerufen: Die Sprachsuche. Und mit ihr die Notwendigkeit der Voice Engine Optimization. Das Ziel von VEO ist dasselbe wie bei SEO, und zwar die Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Inhalte in den Suchergebnissen. Der Unterschied ist jedoch, dass es bei der Sprachsuche keine Suchseite/liste gibt, sondern genau eine Antwort. Guter VEO-Inhalt ist richtig strukturiert, getagged und sollte wie natürliche Sprache Longtail-Sätze enthalten.
Derzeit kommt die Stimme, die uns die Antwort gibt, von dem jeweiligen Betriebssystem, das wir nutzen (Siri, Alexa & Co). Aber in Zukunft wäre es sicherlich interessant, wenn Marken ihren individuellen Klang nutzen können. Wie dieser dann aussieht, ist Aufgabe der Markenführung.
Augmented Reality
Augmented Reality (AR) gehört bereits seit ca. 5 Jahren zum guten Ton. Erst kritisch beäugt, hat sich dieses digitale Format mittlerweile zu dem Zukunftsthema schlechthin entwickelt und sogar VR abgelöst. Man nimmt an, dass in diesem Jahr die Anzahl der AR-Benutzer eine Milliarde Personen erreichen wird. AR ist gerade dazu vorbestimmt als Marketinginstrument genutzt zu werden und keineswegs nur auf die Unterhaltung beschränkt.
Beispiel IKEA: Das schwedische Einrichtungshaus gehört zu den Ersten, die eine AR-App anboten, mit der Benutzer ihre Wohnung mit IKEA Möbeln ausstatten konnten ohne ein Stück kaufen und aufbauen zu müssen.
Es bieten sich aber auch viele weitere Nutzungsszenarien als die Produktvorführung an, z.B. die Ergänzung von Text- und Bildinhalten in Printmedien um Videos durch Hinzunahme eines AR-fähigen Tablets. Und zu guter Letzt sind noch die sozialen Netzwerke wie Snapchat und Instagram zu nennen, die AR-Filter im Rahmen der Story-Funktion oder der Live-Streams anbieten. Da die Umsetzung von AR-Formaten recht kostspielig werden kann, können sich alle, die digitale Inhalte einem größeren Publikum zugänglich machen wollen, das notwendige Equipment hier holen ohne es kaufen zu müssen.
Fazit
Trends zu (er)kennen ist hilfreich und sicherlich auch notwendig. Es führt dazu, dass ein Unternehmen seine Markenstrategie (Brand Strategy) auf zeitgemäße oder gar fortschritte Säulen stellen, weiterentwickeln und diese so in einen Markenauftritt (Brand Experience) überführen kann, der für die Bezugsgruppen relevant ist. Wie nie zu vor ist es in Zeiten der Post-Digitalisierung vor allem aber auch wichtig, dass alle Beteiligten wissen, welchen Markenkern es zu pflegen gilt.
Und noch Eines sollte in keinem Fall vergessen werden. Am Ende geht es um die Person am anderen Ende. Zu der wichtigsten Erkenntnis im Marketing gehört also, auch in 2020, nach wie vor den Kundennutzen in den Fokus zur rücken. Wer diesen kennt und erhöht, hat automatisch Relevanz.
Quelle Beitragsbild: Photo by NordWood Themes on Unsplash